Samstag, 31. März 2012

Carl Amery: Briefe an den Reichtum


Zu meiner größten Überraschung, entdecke ich gerade Sachbücher. Nachdem ich mich jahrelang dem Schöngeistigen hingab, entdecke ich also Themen wieder, über die ich in meiner Jugend gelesen habe.


Nicht mehr ganz neu ist „Briefe an den Reichtum“ aus dem Luchterhand Verlag, 2005 erschienen und herausgegeben von Carl Amery. Verschiedene Verfasser haben so an Max Mustermann, Mr. Gent, Heinrich von Pierer, den Prinzen Pahlevi, an die Grißgrundbesitzer, Silvio Berlusconi, Axel Börsch-Supan, Alberto Vilar, Oliver Kahn, an einen jungen Freund, eine Erbin, an den Bundespräsidenten. Und dieser Band enthält einen Briefwechsel zwischen Arm und Reich mit seinen Folgen, ein Essay von Christian Morgenstern und was ganz wichtig ist und nur eine Seite ausmacht, die Rede an die Reichen von Basilius dem Großen.


Eine kleine, einzige, Unkorrektheit habe ich allerdings entdeckt, in dem Brief an die Großgrundbesitzer, von Karl Gaier, der Name ist verständlicherweise ein Pseudonym: Baron von Rotenhahn in Rentweinsdorf hat keinen gepflasterten Schloßplatz. In einem Albtraum wäre es also Kies unter den Stiefeln der Roten Armee, was er hören würde, würde er von seinem Albtraum erwachen.


In jedem Fall überraschte mich die Klarheit dieser Briefe und wie deutlich die Absender die angesprochenen Probleme erkannt haben. Ich werde mehr Sachbücher lesen in Zukunft.

Montag, 19. März 2012

Carmen Posadas: Bei Einladung Mord



Also das soll ein Krimi sein? Ein Krimi von einer „hochgelobten“ Autorin? Schwach, schwach!

Seicht, vorhersehbar, ich frage mich, welche "Hausfrau" kommt dafür hinter ihrem Kochtopf hervor? bzw. gibt dafür Geld aus?

Den ersten Satz, ein langer, wie eine lange Angelschnur, wird man zweimal lesen und ich schätze mal, das hat die Autorin beabsichtigt und das hat durchaus einen gewissen Reiz. Schnell beißt man in den Köder und bekommt das Gefühl, ihn nicht wieder los zu werden, ihn auch nicht los werden zu wollen. So weit, so gut....

Überaus reizvoll und durchaus spannend, entwickeln sich die Charaktere der Protagonisten anhand einer Gästeliste, die das Mordopfer noch zu Lebzeiten mit einer Einladung verschickt. Was für ein Mensch dieses Mordopfer ist, erfährt man eindrucksvoll aus der Sicht der geladenen Gäste und es stellt sich heraus, jeder von ihnen hat wenigsten einen guten Grund Olivia Uriarte zu ermorden.

Nach dieser Vorstellung geht es in einem leichten Plauderton weiter und alles erinnert an bekanntes. Und damit wird es flach...

Die Figuren, die Orte, auch die Verhaltensweisen. Zack, man ist hineinversetzt in die Welt der Reichen und Schönen, befindet sich auf einer schönen Yacht, auf der die Gäste eintreffen, alles erinnert an Tod am Nil, oder dieser Roman von Agatha Christier der auf irgendeiner Insel spielt, mit ungefähr der gleichen Anzahl an Akteuren? Mit fällt der Name gerade nicht ein. Alles nur moderner und die Autorin tut nur alles erdenkliche um in uns diese Bilder wachzurufen, die wir mit Agatha Christie haben, und die Tatverdächtigen oder Gäste sind natürlich ein weltberühmter Schauspieler, ein ebensolches Model, deren inzwischen durchaus arrivierte Mutter, die wohl früher mal Nutte war, die häßliche Schwester und noch ein paar Angestellte, die auch schon mal zu Liebesdiensten gebraucht wurden, und natürlich gibt es noch den abgelegten Liebhaber des Mordopfers, aus früheren Zeiten.

Dieser Plauderton ist das Problem in diesem Krimi. Er erscheint so oberflächlich wie die Welt in der er handelt. Und das langweilt!

Dabei gelingen Posadas durchaus Sätze die einen aufhorchen lassen. So hat das Mordopfer einmal zu einem möglichen Mörder gesagt: „Wenn du jemals wieder von mir hörst, dann entweder wegen etwas sehr Schönem... oder etwas sehr Schlimmem.“ oder der Satz: „Der einziges Weg, ein peinliches Geheimnis unter Verschluß zu halten, ist, es niemals preisgeben.“ Solche Sätze, von denen es einige gibt, wenn auch zu wenige, lassen mich aufhorchen und einiges mehr erwarten, als dann tatsächlich kommt. Denn es bleibt beim Plaudern, und nach einer Stunde mag man so recht nicht mehr zuhören... oder weiterlesen wollen. So gibt es im Mittelteil Längen.

„Wie dem auch sei,“ ist eigentlich ein Satz, der mir gehört und den ich persönlich äußerst selten benutze, nur aus dramaturgischen Überlegungen, und der wird auf den ersten zweihundert Seiten zu oft gebraucht. Im letzten drittel taucht er nicht mehr auf! Gott sei dank.

Im Mittelteil, mit den Befragungen der üblichen Verdächtigen, bringt die Posadas nun eine Vielzahl von bekannten Bildern und Anlehnungen: Londons private parkähnliche Gärten die wir aus dem Film Notting Hill kennen, immer wieder verweist sie auf bekannte Romane von Agatha Christie, und verknüpft das Ganze noch mit unserem heutigen facebook oder virtuellen Leben im www.

Als ich zum ersten Mal den Namen de Winter ziemlich am Anfang las, dachte ich noch, mein Gott, das ist aus Rebecca, ob das ein guter Name sei. Nun, die Posadas hat diesen Namen mit Absicht gewählt, was nicht zu Ahnen war, denn sie braucht noch Daphne du Maurier im letzten Teil bei ihren Ermittlungen.

Ja, eine Besonderheit, trotzt dieses gleichbleibenden Plaudertones, den sie den ganzen Roman durch beibehält, ist, daß sie es tatsächlich schafft, Spuren zu legen, die bis zu letzt in die Irre führen und man sich nie sicher ist, den Mörder schon sehr früh tatsächlich erkannt zu haben.

Und auf den letzten hundert Seiten zieht er dann endlich an, der Krimi, nachdem ein piseliger Hund zufällig Agata Uriarte, die Schwester der Toten, die gleichzeitig ermittelt und Verdächtige ist, ins Bein beißt. Aber vielleicht lock ja nur das Ende, und man will endlich fertig werden.

Alles in allem enttäuschend, wenn man bedenkt, das Posadas erste Romane auf deutsch, bei Suhrkamp und Hanser erschienen sind.

Sonntag, 18. März 2012

Clemens von Rom: Brief an die Korinther



Was man über Clemens von Rom weiß ist nicht viel. Gelebt hat er wohl in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts. Sein Brief an die Korinther soll in den Jahren 93 bis 97 entstanden sein. Clemens von Rom war demnach eine Persönlichkeit innerhalb der frühen Christengemeinde in Rom.

Korinth ist überall und jederzeit, könnte man sagen?! Jedenfalls gab es wohl eine Art Aufstand innerhalb der Gemeinde von Korinth und redegewandte junge Gemeindemitglieder hatten die alten Presbyter abgesetzt und die Gemeinde hinter sich und ihre neuen Ideen gebracht. Die römische Christengemeinde reagierte und lies diesen Brief schreiben, in dem die Absetzung der Presbyter als Unrecht erklärt wurde und die alte Ordnung wieder hergestellt werden sollte. Die Neuerer, als deren Motive Neid, Eifersucht, Unbesonnenheit und Tollheit genannt wurden, wurden zur Auswanderung aufgefordert, und die Gemeinde zur Buße und Umkehr.

Dieser Brief ist insofern von Bedeutung, weil er ein Zwischenglied zwischen der apostolischen und der nachapostolischen Zeit darstellt und als ältestes Zeugnis der römischen Christengemeinde gilt.