Dienstag, 6. Januar 2015

Volker Weidermann: Max Frisch




"Einmal erinnert sich Frisch an Erst Bloch, der an seinem neunzigsten Geburtstag sagte, er sei neugierig aufs Sterben. 'Sterben als Erfahrung, die er noch machen wollte'" -  (Weidermann 2010, S. 379)




Volker Weidermann: Max Frisch
Sein Leben, seine Bücher

 (c) 2010, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln


Umschlagmotiv: (c) Max Frisch 1951 im Central Park, New York;
Max Frisch-Archiv, Zürich



 
Über einen gedanklichen Umweg kam ich auf diese Biographie über Max Frisch aus dem Jahre 2010, die ich vor ein paar Wochen gelesen habe. Geschrieben hat sie Volker Weidermann, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung; er studierte Politikwissenschaft und Germanistik.

Die Frage, was Leute „heutzutage“ machen, wenn sie z.B. Politikwissenschaften und/oder Germanistik studiert haben, oder etwas ähnlich Geisteswissenschaftliches, war eigentlich der Grund, warum ich mir diese Biographie vorgenommen habe. In jedem Fall versuchen sie mehr oder weniger, Bücher zu schreiben. Zack bum: Max Fisch, ein kanonisierter Schriftsteller, den ja auch jede Generation für sich neu entdecken kann (eine Generation sind 15 Jahre) und heute staatlich verordnet in Deutschland, auch muss.

Ja, ich wollte wissen, was denkt sich so die Generation Y (Wenn jetzt einer mit mir Rechten will, weil Weidermann keine 25 Jahre mehr alt ist, so lese er oder sie das Ganze nochmal). Da kam mir diese Biographie ganz recht, denn auch die Antworten zu Max Frisch sind größtenteils kanonisiert, ebenso, wie die Interpretationen seines Werkes.

Ich war also skeptisch und dann größtenteils überrascht bei der Lektüre. Im Vorwort schreibt Weidermann, worum es in diesem Buch geht.

„Darum geht es hier in dem vorliegenden Buch: um Täuschungen und Selbsttäuschungen, um Zickzack-Pfade und mögliche Wahrheiten, um Fehler, Zweifel und Selbstkritik. Mit Max Frisch ist man nie am Ende. Das ist der Zauber seines Werkes.“ (S. 10)

Und genau durch diese „Täuschungen“ und „Selbsttäuschungen“, durch Max Frischs „Zickzack-Pfade“ führt Weidermann die Leserin und den Leser. Drei große Bereiche gibt es: der junge Frisch, der Opportunist: „Er beginnt“; der mittlere Frisch: „Der Durchbruch“; der alternde Frisch, sein Weltruhm.

Weidermanns Einschätzung über Max Frisch, liest man auch schon im Vorwort:

„Er hat sich immer wieder neu erfunden, hat die Beweglichkeit seines Denkens, die Zweifel an sich selbst in seinen besten Büchern immer mit hineingeschrieben.“ (S.10)

Diese Biographie hat mich überrascht und ich verdaue sie gerade noch und arbeite an einer Analyse, mit der ich euch hier nicht langweilen will.